Handwerkerabende in der zweiten Jahreshälfte
Mit großem Interesse besuchten Gewerbetreibende, Handwerkerinnen und Handwerker die regionalen Werkstattgespräche im Sommer und Herbst diesen Jahres.
In den vier Regionen Erzgebirge/Vogtland, Leipzig, Dresden und Oberlausitz konnten wir Handwerkskunst bewundern und in den Erfahrungsaustausch treten. Mit geistlichem Impuls, Kennenlernen der Firma, einem guten Abendimbiss und Gesprächen geht mancher der Abend länger, als dies am nächsten Morgen gut tut…
Kaum vorstellbar war für die Besucher der letzten Spankorbmanufaktur im Erzgebirge, wie weit verbreitet die Produktion dieser Transportbehältnisse einst war. Ehepaar Rüffert erzählte eindrücklich von der Tradition des Handwerks in Schwarzenberg und die einst europaweit (und dann DDR-weit) große Nachfrage nach Spankörben. Und dann durften wir die Produktion im Ablauf mit verfolgen – vom Baumstamm bis zum fertigen Körbchen – mit altehrwürdigen Maschinen und viel Handarbeit.
In Kühren konnten die Anwesenden die mit hohem Engagement sanierte Kirchenscheune und deren jetzige Nutzungsmöglichkeiten bestaunen – ein sichtbares Zeichen der gelebten Verbindung von Handwerk und Kirche, wie Pfarrerin Fichtner und Mitwirkende aus dem Kirchenvorstand berichteten. Bei einer Weinprobe kamen die Wein-Bezüge zu Bibel und Handwerk zur Sprache und auf den Gaumen.
Einige Königsbrücker Handwerker und Pfarrer Weißflog hatten sich ein ganzes Abend-Konzept überlegt. So begannen wir mit einer erfahrungsreichen Andacht und Kirchenführung. Beim Besuch der Bäckerei Hartmann erfuhren wir vom Arbeitsalltag des Meisters in einer kleinen, feinen Bäckerei. Optikermeister Hürrig empfing uns im Anschluss in seinem Geschäft und erläuterte anschaulich, was die Arbeit eines Optikers heute ausmacht. Im Pfarrhaus kamen wir dann zu regem Austausch und einem reichhaltigen Imbiss zusammen.
Zum Ende des Jahres traf sich die Oberlausitzer Region in Herrnhut in der traditionsreichen Firma Abraham Dürninger & Co. GmbH. Geschäftsführer Albrecht Kittler präsentierte eindrücklich die Firmengeschichte. Vom Beginn in einem Ladengeschäft, wachsendem Handel mit Kolonialwaren und eigener Zigarrenproduktion, über Zeiten als größter sächsischer Arbeitgeber (Leinenmanufaktur), dem Produzenten von sakralem Mobiliar zu DDR-Zeiten bis zu einem hochmodernen Textilbetrieb unserer Tage. Beim Rundgang konnten die Besucher die Spätschicht in Aktion erleben und sich abschließend bei Speis und Trank stärken.
Ein herzlicher Dank gilt der erfahrenen Gastfreundschaft in den Werkstätten und Firmen! Das Interesse und die positiven Rückmeldungen der Beteiligten ermutigen dazu, herzlich einzuladen, im kommenden Jahr bei den Zusammenkünften in den Regionen dabei zu sein! Authentischer und erfahrungsbezogener kann man das Wohl und wehe im Handwerk wohl kaum erfahren!