Nachrichten

Du bist ein Gott der mich sieht


1. Januar 2023

Liebe Leser,

ein neues Jahr beginnt und damit beschäftigen uns auch wieder Impulse der neuen Jahreslosung – zumindest und meistens leider nur am Anfang des Jahres. Dabei sind die Worte aus 1. Mose 16,13 so großartig: „Du bist ein Gott der mich sieht.“

Ich kenne die Hintergründe der Christen nicht, die dieses Losungswort für 2023 herausgesucht haben. Aber besonders spannend finde ich bei diesem Bibeltext die Herangehensweise des Betrachters oder der Betrachterin. Es sind die Worte einer Frau, der es seelisch richtig schlecht geht. Am besten ‚Mann‘ liest den ganzen Text im Zusammenhang. (16,1-16). Wir könnten natürlich auch bei der Jahreslosung vom Gegenteil ausgehen und mit dem „Übersehen“ beginnen: „O, es tut mir leid, das habe ich übersehen.“ sagte der Fahrer nach dem Unfall. Ganz schlimm ist es, wenn der Autofahrer einen Motorradfahrer übersehen hat. Wir übersehen öfters mal etwas, leider geht es bis hin zum Ignorieren. Auch das können wir recht gut. Ich glaube, Gott kann dies nicht! Gott kann nicht übersehen! Und gerade diejenigen, die sich gottverlassen fühlen, ‚fallen‘ Gott direkt ins Auge.

Dass dieser Text in der Bibel steht, finde ich wertvoll, aber der Inhalt ist einfach nicht schön, dafür wird ganz realistisch das Leben und der Umgang miteinander beschrieben. (Die Zeiten haben sich geändert, nur die Menschen nicht.) Die erste Tragik ist die Kinderlosigkeit. -In Deutschland bleibt ungewollt jedes 7. Paar kinderlos! Die zweite Tragik: Ich nenne sie ‚Meine Kinder-deine Kinder–unsere Kinder‘: Nach dem altorientalischen Recht war es so üblich, was hier beschrieben wird. Abraham gerät unter Druck, auf der einen Seite die Verheißung Gottes mit den unzähligen Nachkommen und anderseits der Druck seiner Frau Sara, einen Nachkommen zu zeugen. Ob es Abraham so gefallen hat wissen wir nicht. Aber es ist eine Grundlage für den zukünftigen Streit. – Auch heute gibt es viele seelische Verletzungen bei diesen Situationen, oft sind die Kinder dann die Leidtragenden, wenn sie von Stiefmutter oder -vater oder auch -geschwistern nicht angenommen werden. Ganz verwerflich finde ich Tragik Nummer drei: Im Vers 6 spricht Abraham zu Sarah: „Hier ist deine Magd, sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr was du willst!“ Mensch – Abraham, was vergibst du hier an Menschlichkeit und Menschenwürde. Das ist doch eine Steilvorlage für Alice Schwarzer. (Übrigens meinen Respekt zum 80. für ihren Kampfesgeist, besonders dort, wo sie sich gegen das Unrecht für die Frauen eingesetzt hat.) Hagar läuft in ihrer Verzweiflung davon. Ich glaube, dass kennen viele Menschen. „Das ist zum Davonlaufen!“ Und leider tun es manche Menschen mit tödlichen Folgen. Wer kann ihnen sagen, dass -Gott sei Dank- die Bibel eine andere Lösung zeigt?

Gott sieht und findet DICH, sucht Kontakt, tröstet und gibt Kraft zum Durchhalten, so steht es in den Versen 7-9)

Das ist die Botschaft der Jahreslosung, die allen gilt, egal ob Frau, Mann oder auch Kind und Teenager.

Es gibt einen liebenden Gott, der dich und mich immer sieht!

Die Männerarbeit wünscht alles Lesern einen gesegneten Start ins Jahr 2023

Text: Karsten Schriever   Bild: von Pixabay