Den Bogen raushaben
Diese Redewendung verwenden wir ganz oft, wenn jemand etwas gut kann. Ob das anfangs die Teilnehmer der Bogenbau Rüstzeit für das Fertigen eines Holzbogens für sich in Anspruch genommen haben weiß ich nicht. Aber sie waren auf alle Fälle vom ersten Moment an konzentriert bei der Sache. Am Freitagabend näherten wir uns den Bögen im Allgemeinen. Zunächst gab es einige Infos und Bilder zu dem Sportgerät Bogen. Vom Langbogen bis zum High-Tech Exemplar, mit welchem zu Olympia geschossen wird. Danach waren die technischen Bögen an der Reihe. Im Verkehrswesen die Brücken, im Bauwesen das Gewölbe. Mit Holzspateln bauten wir sogenannte „da Vinci- Brücken“. Dabei ergeben sich beim richtigen Aufeinanderlegen der Hölzer Bögen, welche durch Eigengewicht und Reibung freitragend und belastbar sind. Zum Abschluss nahmen wir eine Redewendung aufs Korn. „Um jemanden einen großen Bogen machen“. Zum einen beschreibt das einen Weg, der etwas längerer ist, aber dafür auch ein sicherer. Der sich lohnt in manchen Situationen zu benutzen. Als Bibeltext nutzen wir die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland. Sie umgehen den König Herodes und beschützen damit ihr Leben und das von dem Jesuskind.

Am Samstag ging es dann in die Holzwerkstatt der Diakonie Roßwein. Dort standen 10 Werkbänke als Arbeitsplätze zur Verfügung. Bogenrohlinge die in der Woche zuvor zurecht gesägt wurden, lagen für jeden Teilnehmer bereit. Die Jungen und Väter arbeiteten mit jeweils verschiedenen Holzarten. Die Männer bekamen Hickory Rohlinge zur Verwendung und die Jungen eine wesentlich leichter zu bearbeitende Bambusholzart. Mit Ziehhobel, Raspel und Bandschleifer ging es frisch ans Werk um die Bogenarme zu verjüngen, damit sie biegsam werden. Dann kommt die Feinarbeit. Dabei wird der Bogen mittels einer Hilfssehne immer wieder auf einen Tillerbaum gespannt. So kann man per Augenmaß die gleichmäßige Biegung der Bogenarme herausarbeiten. Das gelingt indem die Ungleichheiten beim vorgespannten Bogen angezeichnet werden und danach im entspannten Zustand abgeschliffen werden. Dieser Wertegang wir sooft wiederholt bis das Ergebnis zufriedenstellend ist. Das bedarf einiger Geduld. Am Ende des Tages hatte sich jeder einen formschönen und zugkräftigen Bogen erarbeitet.







Im thematischen Teil stand nach dem Abendbrot ein Bibelgespräch an „Brücken – Bögen der Hoffnung“ (Jer. 29,11) „Denn ich weiß, was ich für Pläne für euch habe“, spricht der Herr. „Es sind Pläne des Guten und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.“ Hoffnung hilft uns, die Herausforderungen und Prüfungen des Lebens zu meistern. Die Bibel erinnert uns immer wieder daran, dass Gott die ultimative Quelle der Hoffnung ist. Dieser Vers ermutigt uns, in unserem Leben Brücken der Hoffnung zu bauen, damit wir im Vertrauen auf Gottes Versprechen positiv in die Zukunft blicken können. Eine Brücke der Hoffnung zu bauen bedeutet, auf Gottes Treue zu vertrauen, welcher den Bogen zu uns schlägt, damit wir anschließend die Bögen zu den Nächsten schlagen können. Das gilt zu allererst für die Beziehungen in der Familie – aber auch um „gesellschaftsfähig“ zu sein. Die Morgenandachten in der Kirche nebenan und der Stationen Gottesdienst im Rüstzeitgelände rundeten das geistliche Programm ab.
Natürlich haben wir unsere Bögen auch ausprobiert. Am Samstag gleich neben der Werkstatt. Beim sogenannten „Einschießen“ kann man an der Flugbahn des Pfeiles sehen ob noch Feinkorrekturen nötig sind. Wenn es danach das „okay gab“, wurde zum Schluss der Bogen noch mit Holzwachs versehen. Zurück in unserem Quartier in Ringethal wurde die Schießanlage aufgebaut und um die höchste Ringzahl gekämpft. Fazit: Die Bögen haben eine gute Zuglast – angemessen für Kinder und Erwachsene.




Am Ende unseres Zusammenseins besuchten wir das Bergwerk „Alte Hoffnung Erbstollen“ Rossau. Der sogenannte Zschopau-Bogen spielte in diesem Bergwerk eine große Rolle, weil zu Entwässerung ein extra Stollen gehauen wurde. Der Zufluss betrieb die Entwässerungspumpen. Heute wird der Stollen mit einem Kahn genutzt und bringt so die Besucher in Bergwerk.




Text: H. Günther / Fotos: T. Großmann