Eine Rolle spielen
Bei diesem Rüstzeitwochenende spielten weder VIP´s eine Rolle, noch war es ein eine Versammlung von Wichtigtuern, sondern 17 Theater-spiel-freudige Menschen wollten gemeinsam lernen, proben und auf der Bühne ihr Können zeigen. Das Rüstzeithaus „Hütte Hartha“ bot mit großflächigen Räumlichkeiten dafür beste Voraussetzungen und die mitgebrachte Bühne, setzte selbst jede noch so kleine Übung wunderbar in Szene. Am Freitagabend starten wir nach einem Warm-up mit einem Gemisch von Theorie und Spielübungen ins Darstellen von Gefühlen und Charakteren. Mal wurde die Rolle zugelost, mal musste spontan auf Zuruf reagiert und dargestellt werden. Das kam gut an. Mit einer Andacht zu „gefühlsstarken Glasfenstern“ endete der Tag. Dargestellt ist auf einem der Fenster Elisabeth und Maria. Beide sind schwanger und besuchen sich. Aus diesem„Standbild“ mit der zu sehenden Gestik und der Farbe „rot“ können viele Impulse für die Schauspielkunst entnommen werden wie Freude, Zuneigung und (Mutter)liebe auf der Bühne ausgedrückt werden kann.
Der Samstag begann mit der Umsetzung eines vorgegebenen Anspieles. In Kleingruppen sollten die Charaktere der Personen aus dem Spieltext herausgefunden, danach die Rollen verteilt und schließlich in einer Spielszenerie umgesetzt werden. Nach den spannenden Aufführungen gab es ein Auswertungsgespräch mit wichtigen Lerninhalten. Methodenwechsel: Bis zum Mittag war Theatertheorie angesagt. Bühnenauftritt – anhand von Stellungsübungen und Requisiten + Utensilien mit spontanen Kleinstübungen. Es wurde ein buntes Bühnentreiben mit viel Lachen.
Nach dem Mittag galt es charakterstarke Alltagsszenen zu spielen. Die Spielangebote: Sonntagsmorgen-Frühstück, auf der Stadiontribüne, Christbaum schmücken, Verkehrsunfall mit Blechschaden, Freuden die neueste Errungenschaft zeigen. Die Szenen beinhalteten oft einen Schuss Selbstironie, weil die Spieler das sagten und wie sie sich selbst in diesen Situationen verhalten. Danach ging erst mal ab an die frische Luft, damit nach dem Kaffee die „Finalaufgabe“ in Angriff genommen werden konnte.
Die bestand in der Vorstellung von sechs spielbaren kurzen biblischen Geschichten. Per Punktevergabe wurden drei Texte favorisiert: Die Verleugnung des Petrus (Mt. 26,69-75), der Freispruch für die Sünderin (Joh. 8,1-11) und die Segnung der Kinder (Mk. 10,13-26). Drei Texte – drei Gruppen und schon ging es los sich in die Texte zu vertiefen, ein Skript zu erstellen, jeder seinen Text zu formulieren und aufzuschreiben, Hilfsmittel/ Utensilien zu sammeln. Nach dem Abendbrot erste Probezeit. Dann war es aber auch genug für den Tag. Eine Andacht zum Thema Licht rundete den Tag ab. Dennoch wurde der Abend noch lang mit Kartenspielen und Klönen.
Sonntag – kein Morgen begann ohne einer kurzen Besinnung. Ich verwandelte mich kurzerhand in einen Hofnarren und trug die Gedanken in Reim-Form vor. Schreibt doch der Apostel Paulus „wir sind allesamt Narren um Christi Willen“ (1.Ko. 4,10 + 1,18). Nach dem Frühstück gab es nochmals Probezeit und um 10.00 begann unser Gottesdienst mit Singen, den gespielten biblischen Geschichten mit jeweils einen Predigtimpuls, Gebet und Segen. Er war ein Fest und Höhepunkt unserer Rüstzeit.
Am Nachmittag wanderten wir noch eine Runde durch den Botanischen Garten Tharandt. Thomas, ein Teilnehmer führte uns durch den nordamerikanischen Teil und erzählte uns viele interessante Dinge wie der Garten entstand. Nun bleibt zu hoffen, dass die guten Erfahrungen und Spielfreude mittels szenischer Umsetzung von Bibeltexten und Themen auch in unseren Gemeindeveranstaltungen immer wieder genutzt wird.
Text: H. Günther / Fotos: Th. Morgenroth