Es grünt, so grün

Langes Wochenende mit Feiertag und Brückentag mitten im Mai bei schon fast Sommertemperaturen – Herz, was willst du mehr! Das nutzten 6 Vater-Tochterpaare um den Frühling in vollen Zügen zu genießen. Unser Quartier haben wir im Gästehaus der Bruderschaft Liemehna bezogen. Es liegt im ländlichen Speckgürtel Leipzigs und bietet einen guten Ausgangspunkt für unsere Ausflüge ins Grüne. Unser Ziel ist das Muldental per Kanu und Rad zu erkunden. Am Himmelfahrtstag befahren wir die Mulde von Wurzen bis nach Eilenburg. Noch ist das „maigrün“ so frisch, das es viele verschiedene Grüntöne den Augen bietet. Die Sonne wärmt gut, es ist fast windstill und so kommen wir ganz entspannt zu unserem Ausstiegsort. Während einige die Autos vom Kanueinstieg holen, genießt der Rest ein leckeres Eis. Einen ähnlichen Ablauf gab es am übernächsten Tag. Da nahmen wir die Strecke von Grimma bis nach Wurzen unter den Kiel. Gut 20 Flusskilometer bedeuten 3,5 Stunden paddeln.

Die Farbe grün spielte natürlich im thematischen Programm auch eine Rolle. Zum Rüstzeitstart z.B. mit einem Quiz: Gefragt wurde nach grünen Verkehrsschildern; nach Fußball-Bundesliga-Vereinen, die ganz in grün spielen; einen grünen tierischen Körperteil (Scherzfrage)… „Grüne Bibelverse“ lassen sich auch finden. Der Gute Hirte, der seine Schäfchen auf grünen Auen weidet und zu frischem Wasser führt. Ein Gottesbild, was vielen Gläubigen wichtig ist und die den Psalm 23 darum auswendig können. Jeremia vergleicht gesegnetes Leben mit einem Baum, der am Wasser steht, denn seine Blätter bleiben auch bei Dürrezeiten grün. Dazu kommen noch die Wachstumsgleichnisse von Jesus. Dort geht es um die Frucht und den Ertrag. Im Evangelischen Gesangbuch schreibt Paul Gerhard im Lied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ (EG 503) ebenfalls vom Grünen. Grandios, wie er vom Lob des Schöpfers an Hand von Wachstumsprozessen zu unserem Glaubensleben kommt: „Erwähle mich zum Paradeis und lass mich bis zur letzten Reis´ an Leib und Seele grünen.“ Der Textinhalt dieses Liedes bot reichlich Gesprächs- und Glaubensanstöße.

Mit unseren Rädern ging es durch die Felder und Auen entlang der Mulde von Eilenburg nach Bad Düben. In Gruna nahmen wir die Seilfähre über die Mulde. Der Fährmann erzählte uns vom Andrang am Vortag (Himmelfahrt), wo jede Menge Leute auf dem Muldentalweg unterwegs waren. Da gab es Wartezeiten bis zu einer Stunde! In Bad Düben machten wir einen Abstecher ins Schloßbergmuseum – klein aber fein. Besonders interessant war ein Raum mit Fotos des Ortes von 1990. Als wir anschließend auf dem Markt unser Eis schleckten, sahen wir die großen Veränderungen der Häuserfassaden. Da erinnerte ich mich an Helmut Kohls Versprechen von den „blühenden Landschaften“.  

Was gab es sonst noch zu berichten? Natürlich die Nächte mit den Polarlichtern! In unseren Breitengraden waren sie jedoch rot – statt grün, wie im hohen Norden. Das nächtliche Aufbleiben fiel einigen nicht besonders schwer, weil Liemehna in der Einflugschneise des Leipziger Flughafens liegt. An zwei Abenden war aller drei Minuten ein Flugzeug im Landeanflug und das klingt nicht gerade nach einem Schlaflied. Am Lagerfeuer aber war es ein tolles Erlebnis.

Am Ende der Rüstzeit war noch Klettern angesagt. Der knapp 50m hohe ehemalige Wasserturm in Leipzig Mockau ist innen und außen mit vielen Kletterrouten bestückt. Gut gesichert wagten wir uns beim Toprope-Klettern an die bunten Griffe und stiegen in luftige Höhen. Wie es eine alte Redewendung besagt konnten wir die Gemeinschaft mit Gott und untereinander, samt den vielen Erlebnissen nur „über den grünen Klee loben“ (=große Zufriedenheit).       

Text: H. Günther / Fotos: P. Günther und Weitere