„So ein Theater“…

das sagen wir oft bei Auseinandersetzungen. Und weil da die Emotionen meist hochschlagen, setzten wir noch „mach nicht“ davor – komplett also „Mach nicht so ein Theater“. Das ist ein Appell uns irgendwie „einzukriegen“, aufeinander zu hören und letztlich wieder gemeinsam das Zusammenleben zu gestalten. Ein Wochenende lang hatten wir Zeit diesen Ausspruch schauspielerisch umzusetzen und dabei für unser eigenes Leben nützliche Erkenntnisse zu sammeln.

Als Grundlage für unser Spielen hatten wir biblische Überlieferungen von König David. Vom Schafhirten wird er durch einen Geniestreich zum Idol seiner Zeit. Er, der knabenhafte Jüngling, siegt über den kriegserfahrenen Haudegen Goliath in der Auseinandersetzung zwischen Philistern und Juden. Die Damenwelt liegt ihm darum zu Füßen. Sein Ziehvater und Vorgängerkönig Saul sieht das indessen anders. Der Retter aus der Misere ist für ihn zum Konkurrenten geworden. Fortan hat Saul nur einen Gedanken: Sich dieses Menschen zu entledigen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Saul gerät unwissentlich in die Hände Davids! Wie das ausgeht ist nachzulesen in der Bibel 1. Samuel 24.

Für die Teilnehmer stellte sich nach gründlicher Texterarbeitung die Aufgabe das Ganze als Schauspiel bzw. in Form von Pantomime umzusetzen. Ersteres bedarf eines Textes, das Spiel mit Stimme und der Dramaturgie in einer Handlung. Die Pantomime jedoch muss allein mit Mimik, Gestik und sparsamen Körperbewegungen auskommen. Eine eigens für unsere Zwecke im Tagesraum aufgebaute Bühne verhalf zu hoher Konzentration innerhalb der Übungseinheiten. Am Sonntag feierten wir dann intern mit den beiden Stücken einen Haus Gottesdienst. Dieser wurde mitgeschnitten. So können nun die Teilnehmer das Video als Vorlage nehmen um mit ihrer Gemeinde die Stücke in einem eigenen Gottesdienst aufzuführen.      

Um den Kopf immer wieder mal frei zu bekommen nutzten wir die wunderschöne Wehrkirche für die Andachten, machten kleine Spaziergänge an der Mulde und zocken kräftig am Kicker. Zum Abschluss gönnten wir uns noch eine Führung durch die Höfgener Wassermühle.

Resümee: Die Auseinandersetzung war relativ leicht darzustellen und auszudrücken. Davon haben wir scheinbar jede Menge Bilder im Kopf. Für die Szenen wie Verschonen, Verzeihen und Vergeben bedurfte es längerer Zeit um aussagekräftige Gesten und Stilmittel zu finden. Da merkten wir, wir haben nicht nur eine Geschichte gespielt, sondern auch unser alltägliches Tun dabei reflektiert. 

Text: H. Günther / Fotos: T. Morgenroth