Spuren hinterlassen
Wer Arges im Sinn hat achtet peinlichst darauf alle Spuren möglichst zu vermeiden oder sie anschließend zu beseitigen. Beim Skifahren jedoch hinterlässt man ganz gern mal auf der frisch gemachten Piste hübsche Bögen, oder wenn man in einer Gruppe unterwegs ist die „sogenannten Zöpfchen“ (sich kreuzende Schlangenlinien). Das gelang uns in diesem Jahr auf der Zugspitze nur zum Teil. Zwar waren wir zeitig genug auf einer jungfräulichen Piste, aber um unsere Spuren zu bestaunen war es viel zu nebelig. Das seltsame Lichtspiel ließ im white-out keine Strukturen im endlosen Weiß erkennen. So war an diesem Tag nicht nur die Sicht getrübt, sondern auch die Freude. Gleiches wiederholte ich am Abreisetage, der immer mit einer Halbtagekarte genutzt wird. Doch diesmal wurde die Karte nicht bis zum Ende ausgereizt, denn es war nahezu unmöglich eine sichere Spur in den Schnee zu zaubern. An den anderen drei Tagen aber hatten wir viel Freude auf guten Pisten. An einem Tag genossen auch eine hand-voll Männer die bestens gespurten Loipen in der Leutasch beim Langlauf.





Auf Rüstzeiten geht es jedoch nicht nur um gemeinsame Freizeiterlebnisse, sondern vor allen um Gemeinschaft, Austausch und Glaubensstärkung. In diesem Sinn taugte das Thema natürlich auch. Es geht eben nicht nur um einen „schnörkellosen“ Lebensweg der ins Erstaunen versetzt, sondern ob unsere „Hinterlassenschaften“ Sinn machen und jemanden wichtig sind. Mit zunehmenden Lebensalter fragen wir uns das schon manchmal. Aber die Antworten darauf können wir uns selbst nicht zufriedenstellend geben. Dazu benötigen wir immer Mitmenschen und einen Maßstab der von unserer Person unabhängig ist – zum Beispiel Gottes Wort. Unsere abendlichen Titel für die Bibelgespräche waren: „Spurarbeit“ (Lk. 9,23-27+62) Das ist die Sache mit dem Pflug und dem nach hinten Schauen. Ja, wer gute Spuren hinlegen will, muss manchmal „richtig ackern“ und vor allem das Ziel fest im Blick haben. Beim Thema „Spureinstellung“ (1.Thes. 5,13-23) stand das Nachjustieren im Zentrum. Der Abschnitt bietet ein ganzes Paket für ein hilfreiches und gelingendes Miteinander. Der weise König Salomo (1.Kö. 8,54-61) ließ uns an seinen Erfahrungen teilhaben. Der ausgewählt Text beschreibt wie Gott sein Leben und Handeln prägte. Dieser Abend stand unter dem Titel „Spurassistent“. Den „Reigen“ beschloss ein Beitrag des Apostels Paulus (Phil. 3,12-16) Er macht deutlich: Wir spuren das ganze Leben lang und wer durchhält wird beim „Spureinlauf“ im Himmel mit einem Siegeskranz bekrönt. Das bedeutet, Gott sind unsere Spuren nicht egal und er würdigt sie. Wenn der „gewogene Leser“ dieses Rückblickes gern „In der Spur gehalten sein will“, dem sei das Lied unserer Morgenandachten empfohlen, sich zu dieses zu Gemüte zu führen. (EG 391 / Jesus geh voran)
Nach einer intensiven und erlebnisreichen Woche und den „Spuren beseitigen“ unseres Wohnens im ehemaligen Bahnhof Riessersee in Garmisch, traten wir gestärkt und zufrieden am Freitagmittag die Heimreise an um in unseren Familien, Gemeinden und unserer Gesellschaft weiter Spuren zu hinterlassen.
Text: H. Günther / Fotos: J. Schmidt