Vater-Tochter-Wanderreiten im Juli 2021

Weißt du, wie man Gott zum Lachen bringt?

Da stehen nun die beiden Väter barfuß im nassen Gras mit Regenschirm. „Weißt du, wie Mann Gott zum Lachen bringt?“ fragt der eine den anderen. „Nein“ – „Na ganz einfach: Der Mensch hat einen Plan.“

Geplant war, wie jedes Jahr, inzwischen die 25. Wander-Reit-Rüstzeit mit 9 Väter-Töchter-Paaren und jetzt regnet es in Strömen und scheint auch nicht aufzuhören. Ein paar Zelte sind innen nass geworden, die ‚Autoschläfer‘ sind etwas im Vorteil, aber kalt ist es für alle. Improvisation ist angesagt. Nun drängt uns die Zeit für die Pferde nicht mehr, dafür das Wasser und die Kälte in die Blockhütte des „Alten Ranchers“. Zunächst erstmal ein deftiges Frühstück, jeder hat etwas mitgebracht und jeder kann von jedem kosten. Der heiße Kaffee und Tee und die frischen Brötchen vom Vortag versuchen ihr Bestes zu tun und bauen unsere feuchten Seelen wieder auf.

Unser Pferdeflüsterer Frieder schlägt vor, vormittags das Besucherbergwerk „Vereinigtes Zwitterfeld zu Zinnwald“ zu besuchen. Eine gute Idee, denn im Berg würde es nicht regnen. Die spätere Erfahrung zeigte, dass stimmt so nicht ganz: je mehr Wasser an der Oberfläche, umso mehr Wasser auch unterirdisch. Also haben sich die 18 Cowgirls und -boys aufgemacht statt Pferde zu satteln, sich das Weideland von unten anzusehen. Dabei entdeckten sie Zinnerze, Lithium und Wolfram. Nur die unter Cowboys sehr geschätzten Goldnuggets gab es leider nicht.

Beim anschließenden Besuch im Wildpark Geising an der Hartmannmühle gab es zwar einige richtige wilde Tiere zu sehen, aber die einzige fleischliche Nahrung für die hungrigen Mägen war Wurst vom Hausschwein und Knollen aus der Erde. Dann kam das Gerücht auf, dass es am Sonntag freundliches Wetter wird und wir lange reiten können. Da sah ich nun unseren Sonntags-Abschlussgottesdienst zwar nicht in’s Wasser fallen, aber aus Zeitmangel sich auflösen. Wie gut, dass wir am Samstag-Nachmittag noch reichlich Zeit hatten. Deshalb feierten wir in der Blockhütte des „Alten Ranchers“ eine „Sonntags-Begrüßungsvesper“. Start mit Kaffee und Kuchen, denn der Cowboy lebt nicht vom Brot allein. Lieder, Verkündigung zum Predigttext und Gebet rundeten die Vesper ab.

Der Sonntag begann mit Trockenheit und endete mit Sonnenschein und blauen Himmel, als gäbe es noch etwas gut zu machen. Ein idealer Tag für alle Reiter. Die Bilder sprechen für sich und zeigen die Freude der Reiter. Da nicht alle zur gleich Zeit reiten können, fährt eine Kremser-kutsche auf festen Wegen mit, während die Reiter quer über die Prärie des Erzgebirgskamms reiten. Bei einem Treff mit Picknick wird gewechselt, so dass jeder das Reiten genießen kann und sein Sitzfleisch massiert bekommt. Zum Abschluss gibt es noch eine der vielen Geschichten vom „Alten Rancher“ in Pintomauntain aus der „Westernbibel“ frei von Sam Hawkins erzählt. Beim Verabschieden in sonniger Runde merken wir, wenn auch ganz anders, dass es dennoch ein sehr schönes Wochenende war.

Der Mensch denkt und Gott lenkt – Gott sei Dank.

Text und Fotos: Sam Hawkins