Zusammenspiel

Als Fußball-Laie kommt mir das Wort „Gegner“ viel zu oft bei der Moderation eines Spieles vor. Natürlich gilt es die Spieler des anderen Teams im Blick zu behalten um deren Torschüsse zu be- oder zu verhindern. Aber wer das Spiel gewinnen will muss zu allererst im eigenen Team gut, sicher und flüssig zusammenspielen. Das hat sich ja schon oft genug bewahrheitet, dass ein zusammen-spiel-freudiges Team den solistisch agierenden Megastars den Schneid ablaufen und eine Partie zu ihren Gunsten entscheiden kann.

Unser Zusammenspiel Trainingswochenende in der Sportschule Werdau begann nach dem Abendbrot-Buffet, auf dem Kunstrasenplatz mit verschieden Erwärmungsübungen. Danach stand ein Kleinfeldturnier an. Es diente vor allem zum „sichten“ mit welchen Spielvermögen die Vater-Kind Paare auflaufen und wie sie sich in das Zusammenspiel mit den bisher unbekannten Mitspielern einlassen. Nach diesen 90 min war es höchste Zeit vor die Leinwand zu wechseln, denn das EM-Eröffnungsspiel Deutschland – Schottland stand an. Dabei sahen wir nicht nur einen hohen 5:1 Sieg für Deutschland, sondern auch ein gutes Zusammenspiel des DFB-Teams. Ein EM-Quiz in der Halbzeitpause und die Abendandacht rundeten den Freitagabend ab.

Am Samstag standen 7 Übungseinheiten auf dem Programm. Alle Inhalte begannen mit dem Wort „zusammen“. So lief das Stellungstraining unter dem Titel „zusammen-stellen“ und das Vorlagen geben mit anschließendem Torschuss unter „zusammen-passen“. Ein sehr laufintensives Viertelspielfeld Turnierformat in dem das Pressing im Spiel geübt wird und nur Tore gelten, wenn  alle Spieler der Angriffsmannschaft sich  in der gegnerischen Hälfte befinden, hatte die Überschrift „zusammen-pressen“. Diese Formulierungen sollen helfen das Miteinander vom Kopf her zu verinnerlichen. Darum trugen die biblisch – thematischen Impulse ebenfalls solche Überschriften. Der Bibeltext 1.Kor. 12,12-26 bietet eine interessante Sichtweise. Unser Körper setzt sich aus vielen Körperteilen und Organen zusammen. Alle stehen mit ihrer jeweiligen Funktion in enger Verbindung und keines kann ohne den anderen auskommen, denn sie sind eine „Einheit“, ein Organismus. Genau wie ein Fußballteam das sich aus 11 Spielern zusammensetzt, oder eine Familien mit vielen Angehörigen. Wenn wir das verinnerlichen, dann haben wir auch die Achtung vor dem Mitspieler, Familienmitglied und dem eigenen Körper, also beste Grundlage, damit das Leben mit Hilfe andere bereichert wird und gelingt.

Der Sonntag macht seinem Namen alle Ehre, darum tummeln sich schon vor  Andacht und Frühstück einige Väter und Söhne im hauseigenen Schwimmbecken. 9.30 feiern wir einen Park-Gottesdienst, Thema „zusammen-wachsen“. Die Parkanlage unterhalb der Sportschule bot beste Voraussetzung an verschiedenen Bäumen innezuhalten. Auf Schildern war ein passender Bibeltext und ein Gedankenanstoß zu lesen. Das kahle „Totholz“ lud zum Schreiben einer Fürbitte auf ein Papierblatt ein. Dieses wurde an die vertrockneten Äste geheftet und verlieh dem dürren Strauch wieder Hoffnung. Der Blick auf das Wurzelwerk eines Baumes fragte danach, wer uns Halt und Standhaftigkeit bietet und das Eichenlaub erinnerte uns an den Siegeskranz, der in der Bibel mit dem „Ankommen bei Gott“ verbunden ist. Schön war, dass auch neugierige Passanten auf uns und die Schilder ein Auge warfen.  

Wie jedes Mal bei der aller zwei Jahre stattfindenden Fußballrüstzeit, ist das Söhne : Väter Fußballspiel der Abschluss. Diesmal schien es auf ein Unentschieden hinaus zu laufen. Die Väter waren früh in Führung gegangen, die Jungen hatten in der zweiten Halbzeit mit einem starken Spielzug ausgeglichen. Das Spiel stand kurz vor dem Abpfiff, die Aufmerksamkeit lies nach und in einer etwas umstrittenen Situation waren die Jungen zielstrebiger, setzten nach und entschieden mit ihrem zweiten Tor in „letzter Sekunde“ das Spiel für sich. Auch das ist eine Erfahrung unseres Themas: Zusammen gewinnen und zusammen verlieren und dennoch verlebten wir zusammen eine wunderbare Spielzeit!   

Text: H. Günther / Fotos: T. Nawrath; M. Seimer