In die Werkstätten geschaut

Alltägliches und Außergewöhnliches konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren – die Handwerkerabende im Frühjahr waren bei Drechsler, Sattler, Steinmetz und Tischler zu Gast

In Mildenau gab es am 16. April den ersten Handwerkerabend des Jahres. Drechslermeister Andreas Schreiter und seine Frau ließen uns nicht nur mitten in der Werkstatt Platz nehmen, sie nahmen uns auch mitten in den Alltag ihrer künstlerischen Arbeit hinein. Die Gespräche drehten sich um Wohl und Wehe eines kleinen erzgebirgischen Betriebes, der im Auf und Ab der Zeiten nicht ohne Gottvertrauen und viel Optimismus seinen Bestand sichern konnte. Schließlich erscheint es fast als Wunder, dass nach der Flaute der 90er Jahre weiter produziert wurde und auch heute noch jede Figur ca. 30 Mal angefasst wird – Handwerk eben. Das Interesse der Gäste kam neben allen Fragen auch in den “Manneln” zum Ausdruck, die manche mit nach Hause in die eigene gute Stube nahmen.

Tischlerei Konrad Münzner in Pockau-Lengefeld hat im Vitrinen- und Ausstellungsbau eine Marktnische gefunden und inzwischen Referenzobjekte in vielen Galerien und Museen der Welt vorzuweisen. Der Betrieb, den es vor Ort seit 1949 gibt, arbeitet mit 7 Tischlern und 2 Lehrlingen. Der Übergang von einer Generation zur nächsten ist hier gelungen – ein Thema, das bei den Werkstattgesprächen immer wieder eine wesentliche Rolle spielt. Das Werkstattgespräch beim abendlichen Imbiss drehte sich um herkömmliche Tischlerei, moderne Maschinen und das Bestehen auf einem globalisierten Markt.

In Dresden gab es am 12. Juni einen erlebnisreichen Handwerkerabend bei Reitsportmarkt und Sattlerei Tom Büttner. Der Sattlermeister und Geschäftsführer konnte nicht nur spannende Geschichten aus der Firmengeschichte vor und nach der Wende erzählen. Anschaulich bekamen die Besucher (u.a. auch aus der Kirchgemeinde vor Ort!) die Arbeit einer Sattlerei unter Einsatz modernster “Vermessungstechnik” vorgestellt – inklusive des Maßnehmens am Pferd! Beim Rundgang im Verkaufsmarkt und der Werkstatt in den Räumen des ehemaligen DEFA-Trickfimstudios war noch viel vom “Tierarzt/Sattler/Psychologen” (so die notwendigen Professionen im Beruf) zu hören. Gastfreundlich unterstützte beim abendlichen Grillen die nächste Generation der Familie und Firma Büttner.

Die Oberlausitz war und ist eine steinreiche Gegend. Bei Naturstein-Herold in Großpostwitz-Ebendörfel konnten die Gäste des Abend sehen und hören, welch große Vielfalt der Verarbeitungsmöglichkeiten Steine heutzutage bieten. Mit Firmeninhaber Markus Herold , der sowohl ausgebildeter Steinmetz als auch studierter Bildhauer ist waren beste Voraussetzungen gegeben, um auf dem weitläufigen Firmengelände in die Schwere des Handwerks einerseits und die kunstvollen Varianten der Bildhauerkunst andererseits Einblick zu erhalten.

Neben dem Vorstellen der Firmen, Rundgang und Gesprächen gab es wie gewohnt an allen Orten auch eine Andacht und die aktuellen Informationen aus Handwerk und Kirche. Der Abend klang jeweils mit Gebet und Segen aus. – Allen Gastgebern gilt ein herzliches Dankeschön!

Und wenn Sie jetzt neugierig geworden sind: Die Herbst-Termine der Handwerkerabende stehen bereits fest! – HERZLICHE EINLADUNG!