Schenker-Gedränge
Zwei Seiten einer guten Tat
Wenn die Tüten für die vom weihnachtlichen Feiertag-Fahrverbot betroffenen LKW-Fahrer gepackt werden, begleitet die damit befassten „Weihnachtsmänner und –frauen“ die Frage: Wen und wie viele werden wir treffen? Je nach geplantem „Besuchsrevier“ können das 20, aber auch schon mal über 500 Geschenke sein – ganz im Sinne des christlichen Leitverses 2024: „Alles, was ihr tut, geschehe aus Liebe.“ (1. Kor. 16, 14).
Am vergangenen Weihnachtsfest – so viel lässt sich festhalten – zeigte sich auf den Rastplätzen entlang sächsischer Autobahnen ein vielschichtiges Bild. Auf den großen Flächen parkten augenscheinlich weniger Laster als im Vorjahr.* Zudem verteilten sich weitere LKW oft vereinzelt auf kleinere Parkanlagen.
Dem gegenüber gab es eine überraschende „Gegenbewegung“ auf Seiten der Leute, die sich zu den abgestellten LKW-Fahrern aufgemacht haben. Beim Beschenken auf dem Autohof Siebenlehn erschienen zwei junge Frauen der Johanniter und zwei Männer aus Nossen. Da dürften manche Laster-Lenker nicht nur einmal beschenkt worden sein.

Für uns (Renate & Thomas) war das Anlass, die Tour am ersten Weihnachtsfeiertag zu beenden. Die noch vorhandenen Geschenk-Tüten haben wir am 26.12. auf der A4 zwischen Chemnitz und Glauchau sowie auf der A72 zwischen Zwickau-Ost und Neukirchner Wald buchstäblich an den Mann gebracht. Zwar stellen die Mehrheit im Fahrerhaus nach wie vor Ukrainer und Weißrussen, aber mit abnehmender Tendenz. Weitere Nationalitäten kommen hinzu, diesmal u. a. ein Filipino.
Diese Erfahrung veranlasst uns (Kraftfahrerkreis Sachsen West Süd Ost/Chemnitz, Truck-Church / Thomas L.) für die Zukunft zu überlegen, wie diese bewährte Aktion zu Weihnachten weiterentwickelt, werden kann.**
Hinsichtlich der – durchaus erfreulichen – Zunahme an „Verschenkern“ müssen wir versuchen, zu einer Koordination zu finden. Mit bekannten Institutionen ist die Kontaktaufnahme etwas leichter, im Gegensatz zu Privatpersonen. Damit trifft die Jahreslosung 2025 auch hierbei ins Schwarze: „Prüft alles und behaltet das Gute” (1. Thessalonicher 5,21). Dazu gehört unbedingt die Überlegung, wie möglichst viele Beschenkte weiterhin eine Trucker-Bibel in ihrer Sprache erhalten können.
Dafür gingen 2024 viele Spenden ein, von Einzelpersonen, Männergruppen und auch eine große Erntedankkollekte der St.-Georgen-Kirchgemeinde Schwarzenberg. Deshalb an dieser Stelle auch ein öffentliches DANKESCHÖN allen Spendern und Betern. Ebenso dem Förderverein der Männerarbeit in der EVLKS e.V. für die Verwaltung dieses Geldes und seine langjährige finanzielle Unterstützung.








Für mich war es eine besondere Freude, zusammen mit meinen beiden Enkelsöhnen (neun und sieben Jahre alt) die Tüten zu verteilen. Den Beschenkten zauberten die Kinder ein Extra-Lächeln ins Gesicht, für die Jungs war es eine neue, aufregende Erfahrung. Und die großen Sattelschlepper üben ohnehin eine besondere Faszination aus.
Ach übrigens: So ganz langsam erinnere ich mich meines Russisch-Unterrichts vor über 50 Jahren.
Text: Thomas Lieberwirth
Fotos: Silke & Sven Fritzsche, Thomas Hultsch, Norman & Thomas Lieberwirth, Birgit & Jörg Schmiedel, Peter Serve & Team







* Wirtschaftsinstitute sehen die Intensität des LKW-Verkehrs als Indikator für die aktuelle Lage der Wirtschaft.
** Ein Idee wäre in weihnachtlicher Grillstand auf einem Rastplatz für die dort parkenden LKW. Genau das wurde 2024 an der Thüringer Raststätte „Eichelborn“ probiert. Ein Artikel der „Thüringer Allgemeine“ schreibt darüber auch von „durchwachsenen“ Erfahrungen.