“Wir lieben Lebensmittel”
Landesbischof Tobias Bilz besuchte am Freitag, 7. Oktober 2021, das EDEKA Logistikzentrum Berbersdorf (Gemeinde Striegistal). Dort informierten ihn der Betriebsleiter Stephan Kleyer und Abteilungsleiter André Siegert über die Entwicklungen und Herausforderungen im Großhandel.
Begleitet wurde der Landesbischof von einer Delegation der Männerarbeit der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens sowie dem Ortspfarrer Dr. Heiko Jadatz, der Bezirkskatechetin Angelika Schaffrin, dem Superintendeten des Kirchenbezirkes Dr. Sven Petry und dem Beauftragten der Landeskirche beim Freistaat Sachsen, Oberkirchenrat Christoph Seele.
Nach der Begrüßung lernte die Besuchergruppe neben zahlreichen Abkürzungen wie zum Beispiel TK, OG, TS, LG und EDEKA („Tiefkühlware“, „Obst & Gemüse“, „Trockensortiment“, „Leergut“ und „Einkaufsgemeinschaft der Kolonialwarenhändler“) die Organisationsstruktur des Logistikzentrums sowie die Zusammenarbeit der einzelnen EDEKA-Ladengeschäfte mit der Dachmarke kennen. Als Besonderheit im größeren Einzelhandel ist EDEKA genossenschaftlich organisiert. Dabei ist eine knappe Mehrheit der Genossenschaftsanteile der Regionalgesellschaften im Besitz der selbstständigen Einzelhändler. Diese sind die Betreiber der jeweiligen Filialen vor Ort und gestalten – abgesehen von einem Grundsortiment sowie der Aktionsware – ihr Warenangebot selbstständig und individuell und können durch regionale Lieferanten eigene Sortimentsschwerpunkte setzen. Der Umstand, dass die Filialen nicht standardisiert und einheitlich beliefert werden, erhöht die Ansprüche an die Logistik und wäre nach Aussagen des Betriebsleiters ohne Automatisierung nicht mehr denkbar. Der Abteilungsleiter Frischware/Obst und Gemüse, André Siegert ergänzte: „Wir haben hier eins der modernsten Lebensmittellogistikzentren in Europa“, und fügte hinzu, dass es vor der Automatisierung tatsächlich Bedenken und Ängste gegeben habe bei einzelnen älteren Mitarbeitern, die jedoch heute alle über die gemeisterte Herausforderung lächeln könnten.
Mehrfach brachte der Betriebsleiter Stephan Kleyer seinen Respekt vor der Mitarbeiterschaft zum Ausdruck und berichtete, dass die Corona-Krise durch deutliche Geschäftszuwächse ein echter Kraftakt für die Belegschaft gewesen sei: „Ich kann nur den Hut ziehen vor den Mitarbeitenden.“ Weiter betonte er, wie wichtig es auch sei, die geleistete Arbeit wahrzunehmen und der Belegschaft zu vermitteln, dass sie stolz sein könne, wenn sie zum Beispiel innerhalb von 10 Stunden 250.000 Kartons bewegt hätten.
Bei gleichbleibender Mitarbeitendenzahl (rund 330 Männer, rund 60 Frauen) konnte die Umschlagkapazität in der Vergangenheit am Standort Berbersdorf deutlich gesteigert werden und soll auch in den kommenden Jahren weiter wachsen. Mit der Aussage „Handel ist Wandel“ beschrieb Stephan Kleyer die Wachstums- und Optimierungsbestrebungen des Logistikstandorts. Dieser Punkt war nach eigener Aussage für Landesbischof Tobias Bilz besonders beeindruckend und er zog eine Parallele zur Landeskirche: „Viele wünschen sich bei der Kirche, dass alles so bleibt, wie es ist, aber in Bewegung zu bleiben, spielt auch für uns eine wichtige Rolle.“
Auch die übrigen unternehmerischen Aktivitäten und die Leistungsfähigkeit des Standorts seien für ihn sehr beeindruckend gewesen, sagte Tobias Bilz. Er entdeckte für sich Parallelen zwischen der Handelsmarke und der Kirche in Sachsen: „EDEKA ist ein großes Unternehmen mit kleinen Läden vor Ort. Und auch die Kirche ist ein ‚großer Laden‘ – “, sagte er und fuhr fort, „als Landeskirche stellen wir einen Grundstock an Versorgung zur Verfügung […], aber es braucht auch das individuelle regionale Angebot vor Ort.“ Zum Ende des Betriebsbesuchs bedankte sich Michael Seimer im Namen der Männerarbeit und Tobias Bilz sprach ein Gebet mit der Bitte um Gottes Segen für EDEKA und seine Mitarbeiter. Die Gäste konnten ein “EDEKA-Herz” und den Firmen-Slogan (s. Überschrift) mit nach Hause nehmen.
Der Betriebsbesuch des Landesbischofs zählt zu den traditionellen Kontakten von kirchlichen Verantwortungsträgern zur Arbeitswelt und dient dem Erfahrungsaustausch von Mitarbeitenden in Arbeitswelt und Kirche. Die Organisatoren der Männerarbeit achten dabei auf ein breites betriebliches Spektrum – im vergangenen Jahr galt der Besuch der Elektrotechnik GmbH (ETO) in Oelsnitz.
Text/Fotos: Walter Müller-Wähner