Einfach edel
Sieben Vater-Tochter Paare kommen für ein Wochenende zusammen um banale Materialien wie Glas und Stein durch bearbeiten zu veredeln. Dazu haben wir uns in die Werkstätten von Steinmetzmeister Sven Kampik und Glasermeister Robert Bastian nach Pappendorf aufgemacht. Bei unserer Ankunft stehen die Materialien und Werkzeuge bereit. Nach Handhabungserklärungen und Gestaltungsmöglichkeiten geht das Werkeln los. Die Männer sandstrahlen eine Steinplatte, die zum edlen Schachbrett wird und bearbeiten einen Sandsteinblock zur Vogeltränke. Die Mädchen haben mehrere Möglichkeiten. Auch sie können Glas mit Masken abkleben und sandstrahlen, um danach ein hübsches Ornament oder ihren Namen auf dem Glas sehen zu können. Glas kann aber auch gesägt werden. So gestalten sich die meisten ein Kreuz, welches in einen Holzsockel eingesetzt wird. Ein besonderes Verfahren ist das Fusing. Dabei werden Gläser miteinander verschmolzen und im zweiten Brenngang geformt. In unserem Fall entstanden dabei Glasschalen.
Im biblischen Teil betrachteten wir die Passionsgeschichte, wie eine Frau Jesus mit kostbaren Öl salbt (Jh. 12,1-8), was sicher in einem gläsernen Flacon aufbewahrt wurde. Dabei erfahren wir, wie bei Unverständnis für ein gutes Tun, Beziehungen schnell wie Glas in Scherben liegen. Aus dem Alten Testament wählten wir eine „Gedenkstein“ Geschichte. Das Volk Gottes hatte in einer Großversammlung sich neu zu Gott bekannt (Josua 22). Zum Abschluss wurde ein „Denk-mal-Stein“ errichtet. Der sollte die Israeliten immer wieder an ihr Versprechen erinnern. Am Sonntag stand ein Ostertext (Mt. 28,1-8) zusammen mit einen Glasfensterbild im Mittelpunkt. Ein Glasfenster welches eine Szene aus dieser Ostergeschichte abbildet (für jeden sichtbar als Kopie auf Pergamentpapier) war die Grundlage des Gesprächs. Die Wirkung eines Glasfensters „lebt“ vom Licht. Es muss von außen kommen, sonst erstrahlen die Farben nicht. Licht macht es hell und aussagekräftig. Wenn es dunkel ist verbirgt das Fenster regelrecht seine Aussage – Licht hingegen erweckt es zum Leben. Ein eindrückliches Bild für Auferstehung durch die diagonale dunkel – hell Glasgestaltung dieses Fensters.
Die gemeinsame Zeit verbrachten wir im Rüstzeitheim „Altes Pfarrhaus“ in Ringethal. Es bietet einen guten Rahmen: Die Kirche nebenan, in der wir die Andachten hielten, TT-Patte und Kicker überdacht im Außengelände, eine Lagerfeuerstelle die wir natürlich an den beiden Abenden gut nutzten.
Zum Rüstzeitabschluss fuhren wir ins Besucher-Bergwerk „Alte Hoffnung Erbstolln“ Schönborn-Dreiwerden ein. Mit einem Kahn geht es auf Zschopau-Niveau in den Schacht und über einige Leitern wieder aus dem begehbaren Bereich heraus. Der Rest des Bergwerks steht unter Wasser. Die Führung lässt die Mühen und Strapazen des Erzabbaus der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden.
Text: H. Günther / Fotos: M. Engelhardt