Tauwetter

Als wir am Sonntagnachmittag in Garmisch ankommen, steht das Thermometer im zweistelligen Plusbereich. Das Tauwetter ist außerdem schon von Ferne zu sehen. Die Pisten direkt bei unserem Quartier am Hausberg und Kreuzeck sind mehr braun und grün als weiß. Zum Glück sind die Bergspitzen noch weiß. Das lässt hoffen auf über 1500m Höhe noch gute Pistenbedingungen zu haben. So gehen wir die Woche gelassen an und basteln unsere Tischkarte mit einem „dahinschmelzenden“ Schneemann. 

Im biblisch-thematischen Teil ging es zumeist um Tauwetter im übertragen Sinn wie „Morgentau“ (Mk. 1,21-29). Da lebt uns Jesus vor, wie erfrischend die morgendliche Gebetzeit sich auf die vielfältigen Aufgaben des Tages auswirkt, oder „Tauwetter im kalten Krieg“- wo uns er Prophet Micha im 4. Kapitel die Alternative zu Aufrüstung und Waffenlieferungen aufzeigt. Die direkte Querverbindung zu Tau lesen wir im 2.Mo. 16 und Joh. 6. Da geht es um den „Himmelstau“, auch Manna genannt. Im Alten Testament sichert Gott damit dem Volk Israel das Überleben beim Auszug aus Ägypten.

Jesus bezieht es später auf sich selbst, indem er sagt „Ich bin das Brot des Lebens“. Dabei macht er deutlich, wer sich zu ihm hält ist nicht nur zu Lebzeiten gut beraten, sondern bekommt gleichzeitig die Verheißung für die Ewigkeit bei ihm, nach unserem Sterben. Im Abendmahl versichern wir uns immer wieder dieser Zusage. Da sich unter unseren Teilnehmern auch ein Pfarrer befand, feierten wir gemeinsam Abendmahl am Schlussabend.   

Wie ging es aber denn mit der Schneeschmelze weiter: Trotz Tauwetter hatten wir vier herrliche Skitage in Ehrwald und Seefeld. Dort ließ zwar die Qualität der Pisten um die Mittagszeit stark nach, waren aber immer noch gut fahrbar. In Seefeld war ein Teil der Männer sogar noch Langlaufen auf der WM Loipe. Der Höhepunkt mit viel Sonnenschein und Weitsicht war der Tag auf der Zugspitze. Dort hatten wir am Morgen Minusgrade und eine bestens präparierte Piste. Am regnerischen Heimfahrttag waren die Talabfahren am Hausberg komplett grün und wir fuhren dankbar über die gemeinsame segensreiche Zeit nach Hause in den Frühling.    

Text: H. Günther / Fotos: M. Löwe