geschichtsträchtig

Obwohl unsere Rüstzeit am langen Wochenende über den 3. Oktober stattfand, war dieses Datum nicht unser geschichtsträchtiges Thema, sondern der Quartierort Wettin und dessen Umgebung. Am Startabend hatten wir eine Nachtführung durch den Stammort der Wettiner. Sie haben der Stadt eine riesige Burganlage hinterlassen.Diese in der Neuzeit zu nutzen war schon immer eine heroische Aufgabe. Zu DDR – Zeiten war sie Schäferausbil-dungsstätte. Seit der Wende beherbergt sie um die 700 Gymnasiasten des Saale Landkreises. Damit ist das Burg-Gymnasium quasi das Herz des über 1000 jährigen Ortes. Unserer Stadtführerin zeigte uns viele interessante Ecken, garniert mit historischen Episoden und architektonischen Besonderheiten.

Im biblisch- thematischen Teil unserer gemeinsamen Zeit ging es um die Heilsgeschichte Gottes für uns Menschen. Der Bogen spannte sich von der Verheißung des sogenannten Gottknechtes (Jes. 9,1-6), über die Ankündigung von Jesus durch Johannes dem Täufer (Lk. 1,67-79), Jesus, welcher der „Schlüssel“ zum Reich Gottes ist (Mt. 16,13-19), bis hin zur neuen Welt Gottes, die uns in der Offenbarung 21,1-7 beschrieben wird. Die Zusammenschau biblischer Zusammenhänge macht uns deutlich, welchen Aufwand Gott betreibt, damit wir uns auf eine heilsame und uns zu Gute kommende Gemeinschaft mit ihm einlassen.

Mit unseren Fahrrädern unternahmen wir Ausflüge zu geschichtsträchtigen Orten bzw. Relikten. Am Feiertag radelten wir durch Weinberge, am Süßen See entlang nach Eisleben. Dort besuchten wir Luthers Geburtshaus und seine Taufkirche. Die Eindrücke drücke davon: Bestens! Als wir dann aber ein Kaffee oder Biergarten für eine Rast suchten, war das Angebot in der Stadt an einem sonnigen gesetzlichen Feiertag sehr bescheiden. Erst durch eine Nachfrage auf dem fast besucherleeren Markt bekamen wir einen Hinweis, wo an diesem Tag eine Gaststätte mit Freisitz offen war.

Am Tag drauf goss es in Strömen. Nachmittags fanden wir jedoch ein Regenfenster, sodass wir trocken nach Halle bis ins Museum für Urgeschichte kamen. Dort hatten wir eine Führung gebucht, die an der Himmelsscheibe von Nebra endete. Deren Geschichte vom Fund bis zum Ausstellungsobjekt, die astronomischen Inhalte und das Aussehen, ist einfach spektakulär! Die Heimfahrt war eine Wasserschlacht, aber nach einer heißen Dusche überwog das Glücksgefühl, etwas „Großes“ angeschaut zu haben.

Die Abende waren regenfrei, so saßen wir täglich nach dem Bibelgespräch am Lagerfeuer. Diese Zeit war „Geschichten trächtig“, also gefüllt von den Erlebnissen der Männer, die in der Runde ausgetauscht wurden. Die Rüstzeit endete mit einer vormittäglichen Saaleradwegfahrt bei goldenen Herbstwetter, leckeren Mittagessen und einem zukunftsfrohen Kurzgottesdienst. 

Text: H. Günther  /  Fotos: Teilnehmer