Im Wald und auf dem Bike…
…da hab ich meine Freude! Biken in Mitteleuropas größter zusammenhängender Waldfläche – dem Böhmer- und Bayrischen Wald – das war unser geplantes Vorhaben am „langen ersten Oktoberwochenende“. Unser Quartier und Ausgangspunkt, die Althütte am Fuße des Großen Arbers, ist dazu ideal gelegen. Direkt ab Haustür sind die drei großen Berge Arber, Osser und Falkenstein per MTB zu bezwingen und selbst Tschechien mit dem legendären „Schwarzen See“ ist in einer langen Rundtour gut zu bewältigen. Also an spektakulären und aussichtsreichen Strecken und Zielen mangelt es nicht. Wenn es dann um die Freude beim Bergradeln geht, stellt sich nur die Frage wie steht es um Kondition und Wetter. Das gilt es bei der ersten Tour zu ergründen. Der Falkenstein soll es sein.
Doch der Reihe nach. Am Anreisetag wurde es spät. Nach Einheizen (alles Ofenheizung), Ein- und Umräumen, Abendessen kochen und parallel dazu Tischkarten bauen wurde es 20:30 Uhr bis wir zu Tisch saßen. Danach Bibelgespräch und Feierabend Bier mit weiteren Austauschgesprächen, da wird es schnell Mitternacht. Der Tag der Deutschen Einheit scheint trocken zu bleiben, wir wagen also nach dem Frühstück die Tagestour, mit knapp 2000 Höhenmetern. Von der Hütte geht es gleich zum Aufwärmen gut 20min steil bergauf. Aber wir brauchen länger, denn es gibt Probleme mit einem Plattfuß der behoben werden muss. Den wartenden Männern am Pass wir es schon kalt. Dann geht es reibungslos bergab und über die tschechische Grenze. Von dort führt der Weg fast 1000 Hm am Stück nur bergauf. Dann sind wir am Gipfel des Falkensteins. Ein Tour „fürs Ego“, denn die Belohnung mit einer grandiosen Rundsicht fällt aus. Dennoch sind wir froh nur Nieselregen zu haben, statt Starkregen. Mit klammen Händen futtern wir einige Kalorien und dann ab auf den Rückweg. Auch der ist nicht ohne, denn es sind noch zwei kleinere Zwischenpässe zu bewältigen, bevor in Bayrisch Eisenstein der Schlussanstieg kommt. Da die Kräfte nachlassen beschließen wir den Asphalt der Passstraße der MTB-Route vorzuziehen. Dort kommt es nochmals zu einer kleinen Reparatur. Die Gruppe zieht sich dadurch auseinander, aber 17:00 Uhr sind alle zurück und wärmen sich im gut geheizten Gruppenraum bei heißen Kaffee auf.
Der nächste Tag hat Dauerregen im Gepäck. Wir steigen also nicht aufs Rad. Am Vormittag haben wir gut Zeit für das Bibelgespräch. Thema: Die Kraft der Freude. Wir kommen anhand von drei Glasfenstern aus der Dorfkirche Taize und dem Lobgesang der Maria (Lk.1, 46-55) trefflich ins Gespräch. Schließlich landen wir bei Weihnachten und letztlich uns selbst. Denn Maria bringt ja die personifizierte Freude zur Welt – Jesus, den Sohn Gottes. Hirten und die Weisen (Mt.2,10-11) beten an und sind voller Freude über diese Kind. Wir sollen und dürfen es ihnen gleich tun und du wirst es merken; Freude beflügelt. Den Rest des Tages verbringen wir auf der Kegelbahn und im Hallenbad. Auch am Samstag ist der Vormittag verregnet. Da geht es im morgendlichen Bibelgespräch um unseren Lebensstil. Der für seine Weisheit berühmte König Salomo hat uns einen hilfreichen und bedenkenswerten Bibeltext hinterlassen (Prediger Kapitel 8+9). Dort weist er auf all das Schöne hin, was uns Gott in der Schöpfung, unseren Gaben und Mitmenschen geschenkt hat. Das gilt es zu sehen und zu genießen. Manchmal bewirkt ein Blickwechsel Wunder – Salomo ermutigt uns dazu.
Noch sind zwei Berge nicht abgearbeitet. Darum geht es am Samstagnachmittag auf eine Bike & Hike Tour. Ein Stück MTB tauglichen Weg, der Rest muss zu Fuß bewältigt werden. So geschehen am Osser. Wieder geht es das Steilstück von der Hütte auf dem Pass. Dann fahren wir eine „Querung“ auf relativ gleichen Niveau. Wo der Bergsteig beginnt werden die Räder angeschlossen und eine Stunde Fußweg steht an. Am Gipfel ist mäßig-beschränke Sicht, aber die Bergbaude hält zumindest ein Osserbier für uns bereit. Fröhlich steigen wir ab, rollen mit den Rädern ins Tal und haben von dort nochmals ein halbe Stunde „Höhentraining“ bis zur Althütte. „Schön war diese Tour“ sagen viele. Endlich – der Sonntag macht seinem Namen alle Ehre. Darum knöpfen wir uns heute den Hausberg (Großer Arber) vor. Steil sind die Wege und dazu noch neu bekiest. Das macht das Fahren nochmals schwerer und ruft bei einigen Männern etwas Unmut hervor. Nichts destotrotz, wir kommen alle oben an. Just in diesem Moment verlässt uns der Sonnenschein. Wir genießen dennoch den Rund- und Weitblick und sehen somit erstmals einen Großteil des Bayrischen Waldes mit seinen vielen Tälern, Höhenzügen und Aussichtbergen. Ein gewaltiges Panorama. Danach geht es nur noch bergab bis zur Hütte und dem Mittagessen. Anschließend wird aufgeräumt, gepackt und die Heimreise angetreten. Mir haben die Hütte, die Gemeinschaft, die Touren große Freude gemacht.
Text: H. Günther / Bilder: Teilnehmer