Mal ganz ehrlich

„Mal ganz ehrlich, bei dem Regen wollt ihr im Freien eine Wander-Reitrüstzeit durchführen?“ Naja, so schlimm war es nicht, es regnete nur etwas und die Wetter-App versprach, dass es am Samstag und Sonntag richtig sonnig wird.

Dann kamen sie, die Töchter mit ihren Vätern und es dauerte nicht lange bis die Frage kam: „Wo sind denn die Pferde?“ „Welche Pferde?“, meinte Karsten, der alte Cowboy, der inzwischen das Feuer für die berühmte Brokkoli-Suppe, die es nun schon seit 14 Jahren gibt, entfacht hatte. Der Nieselregen machte niemanden etwas aus. Am Feuer war es schön warm und alle freuten sich schon auf den nächsten sonnigen Tag mit den Pferden.

Die Eindrücke: Das gemeinsame Reiten durch die Erzgebirgswildnis, die Fahrt für die Nichtreiter (es kann immer nur die Hälfte der Teilnehmer reiten) in der Kremserkutsche und das Quartier bei Familie Jansen, waren wieder besondere Erlebnisse. Auf den Bildern ist dies gut zu erkennen. Diesmal zusätzlich der zubereitete Wildgulasch: Schwein und Reh, direkt aus dem Wald wie sich das halt so für Cowgirls und –boys gehört. Vielen Dank dem Jäger Günther Jansen und seiner Frau Jutta für das komfortable Menü.

Ein kleiner Höhepunkt ist immer der Abschlussgottesdienst am Sonntagnachmittag nach getaner Arbeit (Pferde versorgen). Schon deshalb, weil er mit Kaffee und Kuchen beginnt. Und manchmal sind es die ganz ehrlichen Ansagen der Väter – von den Töchtern aufmerksam gehört. Einer der Väter meinte: „Ganz ehrlich, jetzt ist einer meiner Kindheitsträume in Erfüllung gegangen. Ich wollte schon immer mal auf einem Pferd reiten.“   Ein anderer meinte: „Ich hatte wirklich Angst vor dem Reiten und Respekt vor den großen Tieren und wollte eigentlich nur in der Kutsche mitfahren. Aber die tollen Reiterfahrungen werde ich nicht vergessen.“   Die Enkeltochter eines teilnehmenden Groß-Vaters ist eine geborene Wienerin! Sie reitet in einer Reitschule; ob es die ‚Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule‘ ist, weiß ich nicht. Aber mal ganz ehrlich: So im Westernsattel hängen wie Sam Hawkens und durch die Wildnis reiten, ist auch etwas Besonderes, „Hi, hi, wenn ich mich nicht irre!“

Vielen Dank noch einmal dem Pferdeflüsterer Frieder Domke. http://www.wanderreiten-erzgebirge.de/

Text: Sam Hawkens, Fotos: Rüstzeitteilnehmer