“Zeit für Zwei – Sommerwanderung”

… in der schönsten Schweiz Sachsens. Von wegen „Sommerwanderung“ – es müsste heißen: „Sommer-Kraxeln“! Schon nach dem Abendbrot am Freitagabend ging es los am Pudelstein (mit seinen Eiseneinschlüssen) vorbei und über die Flüchtlingsschlucht erklommen wir den Rauenstein. Ein Test für die folgenden Tage. Dass dies nur eine kurze Aufwärmrunde war, wurde uns spätestens am nächsten Tag bewusst, als wir bei brütender Hitze von Schmilka aus durch den Rauschengrund zur „Starke Stiege“ gingen. „Das schaffe ich nie“, ging es so mancher Teilnehmerin unterhalb der „Starken Stiege“ durch den Kopf. Einige ängstliche Gesichter, dann folgten ein paar ermutigende Worte und los ging es. Nein, diesmal nicht. Das schwächste Glied in der Gruppe gibt den Maßstab an! Nicht schlimm, denn es gibt auch noch den Unteren Terrassenweg. Er ist nicht weniger schön und auch da gibt es was zu klettern. Oben angekommen strahlten Gesichter Erleichterung, Freude und Dankbarkeit aus. Es war anstrengend, herausfordernd aber es war auch sehr schön. „Wir haben es geschafft!“

Aber am Sonntagvormittag kam die größte Herausforderung: Paargespräche zum Thema: „Botschaft mit Tücke – wie wir uns besser verstehen können“. In jeder Nachricht stecken verschlüsselt vier Botschaften und auch jeder Hörer hat vier Ohren. – So die allerkürzeste Formel von Kommunikation des K.-Psychologen Friedemann Schulz von Thun. – Jemand fragt mich: „Wissen sie, wie es zur Bastei geht?“ Ich sage: „Ja“ und gehe weiter. Es war doch eine klare sachliche Antwort zu einer sachlichen Frage. Ich verstehe nicht, warum das bei ihm Unverständnis ausgelöst hat. – Und so ist es auch manchmal in unserer partnerschaftlichen Kommunikation.

Nach dem Mittagessen gab es noch die kleine Kletterwanderung über die Bastei zum Wartturm. Ein Weg voller Gegensätze. Vom Treppensteigen mit Touristen aus aller Welt und Drängeln an der Aussichtsplattform bis zum Alleinsein im Wald mit etwas Klettern über Steine und die schöne Aussicht am Wartturm. (Am Wartturm stürzten am 22. 11. 2000 ca. 800 Tonnen Sandstein etwa 60 bis 70 Meter ins Tal.) Von hier aus kann man gut und in Ruhe! die „Gästehäuser Felsengrund & Friedensburg“ sehen und bei guter Sicht sieht man hin und wieder sogar die Zugspitze.

Die drei Tage, die wir erleben durften sind letztlich ein Beispiel für unsere Beziehung als Ehepaar. Wenn wir diesen Lebensweg wirklich gemeinsam meistern wollen, dann wird es manchmal ebenso anstrengend und auch herausfordernd bis wir die schönen ‚Aussichten‘ des Lebens gemeinsam genießen können. Und so, wie es bei einem Klettersteig hilfreiche Griffe und Eisen gibt, so gibt es auch für unser gemeinsames Miteinander hilfreiche Werkzeuge.

Diese Kletter-Wanderung mit Stock und über Stein werden wir nicht so schnell vergessen. Vielen Dank allen Beteiligten und ein Lobgesang für Gottes großartige Schöpfung und Bewahrung.

Text und Bilder: Karsten Schriever