Lieber Kaffeebohnenschritte als in Siebenmeilenstiefel wagen

Tanz- und Eheseminar in Schmiedeberg ermutigte Partnerschaft & Tanzen

In der Partnerschaft ist es wie mit dem Tanzen. Einer stellt sich auf den anderen ein. SIE lässt sich von ihm führen. ER findet im Führen Sicherheit und Bestätigung. BEIDE erleben nur gemeinsam Erfüllung und Harmonie. „Zeit für Zwei – zusammen neue Schritte wagen“ hieß das Leitmotiv des Tanzwochenendes mit Eheseminar vom 4. bis 6. Februar im Martin-Luther-King-Haus in Schmiedeberg.

Die Männerarbeit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen lud dazu ein. Aus Dresden, Bautzen, Görlitz, Raum Leipzig und bis aus dem Raum Ulm und Rheinland-Pfalz kamen die Teilnehmer. Für fast alle Paare waren es die ersten Tanzschritte wieder nach längerer Zeit. Sie wagten sich an Discofox, Langsamer Walzer, Cha-Cha-Cha, Tango, Rumba, Foxtrott und Polonaise heran. Die Dresdener Tanzpädagogin Suse Ellmers und ihr Mann Christoph zeigten uns geduldig Schritt für Schritt. Höhepunkt war der gemeinsame Festabend bei einem guten Tropfen und Knabbereien. Jeder Teilnehmer hatte sich feierlich „in Schale“ geworfen. Das Gelernte erfuhr jetzt freudige Praxis. Zwischen den Tänzen gab es originelle Einlagen. In gelesenen Loriot-Sketchen ging es humorvoll um Klippen des (Ehe-) Alltags.

Tanzen, so spürten wir, bereichert die Partnerschaft. Tanzen hat viel mit Aufeinander-Eingehen, mit Freude, mit Führen und Geführt werden, mit Nähe und Distanz zu tun. Darum ging es zugleich in den Referaten mit Marlies und Karsten Schriever. „Ordnet euch einander unter; tut es aus Ehrfurcht vor Christus“, gingen sie auf den Epheser-Brief 5, 21-33 ein. Perfektionismus ist unangebracht. Einer ergänzt den anderen. Beide ergeben zusammen ein Bild. „Erkennen und Bekennen sind die Grundlage für Veränderungen. So lernen wir den anderen mehr wert-schätzen“, erfuhren wir für die Partnerschaft. Ein Fundament an Gemeinsamkeiten hilft uns im Lebensalltag. Das kann das Tanzen, gemeinsame Wandern und gemeinsame Lesen sein. Vor allem kann es der gemeinsame Glaube sein. Tanzen, so erfuhren wir, kann auch mitunter frustrieren und anstrengen. ER tritt IHR andauernd auf die Füße. Und SIE stolpert immer wieder fast über IHN. Wie im Alltag kann es dann heißen: wieder von vorn beginnen, sich und die Partnerin nicht überfordern, die eigene Ungeschicklichkeit mit Humor nehmen. Was wir für uns lernen können? Karsten Schriever brachte es für das Tanzen und für die Partnerschaft auf den Punkt: „Gebt einander Zeit. Gebt euch immer wieder auch Rückzugsmöglichkeiten. Wagt lieber Kaffeebohnenschritte als in Siebenmeilenstiefel.“

Text: Andreas Kirschke; Journalist
Bilder: Karsten Schriever

Impressionen – Corona bedingt waren wir leider nur wenig Paare.