Familie = Teamwork
„Teamwork“ hat einen positiven Klang und zeigt, dass die Mitwirkenden für einander das sind, ähnlich wie die Mannschaft auf einem Schiff. Im Sport spricht man auch von „Teamplayern“. Aber ist es wirklich in unseren Familien immer so oder sind es eher Wunschgedanken? Doch, wir haben es auf der Familien-Rüstzeit in der Sächsischen Schweiz erfahren: Wir, 80 Personen, waren einTeam, eine riesige Familie. Besonders bei den Nachmittagsaktionen: Der Aufstieg durch die Riegel-Stiege und das Wandern über den kleinen und großen Bärenstein. Hier halfen die Großen den Kleinen ganz unabhängig zu welcher Familien sie gehörten. (Schön zu sehen, wie das die Kinder untereinander taten.) Bei den Ausflügen auf die Festung Königstein oder zur Heringshöhle in den Uttewalder Grund waren auch Kinder mit dabei, deren Mütter sich ‚zu Hause‘ um die Kleinsten kümmerten. Auch das ist Teamwork. Aber wir wissen alle, dass es so manchen ‚Stolperstein‘ in unseren Familien gibt und dies im Team zu meistern, ist oft eine Herausforderung.
Seit vielen Jahren berichten wir über unsere Rüstzeiten immer das Schöne und Beste; warum nicht auch mal über Stolpersteine berichten? Zum Beispiel, wenn sich das Haus nicht an die Abmachung hält. Ok, 80 Personen ist eine beträchtiche Zahl für eine Familienferienstätte, aber es lässt sich händeln, wenn man mit den zusätzlichen Urlaubern versetzt die Mahlzeiten einnimmt und den größten Aufhaltsraum bekommt. So war es ausgemacht und auch der Plan. Aber dem war leider nicht so. Sondern es galt, einen ‚Rekord‘ zu brechen. Weil der größte Aufenthaltsraum auch für die Mahlzeiten verwendet wurde, mussten wir den nächst kleineren Raum für unsere Treffen verwenden. Das bedeutete für uns, in einer Doppelreihe im Kreis sitzen und die kleinen Kinder in der Mitte. Es war sehr, sehr kuschlig. Wen wundert es, dass sich da ein ‚Einmal-Brech-Virus‘ breit machte? Gott sei es gedankt, dass wir dies mit Händewaschen, Desinfektion und Gruppenabstinenz im Laufe der Tage wieder in den Griff bekommen haben! Auch das Wetter war für so eine große Familien-Rüstzeit nicht so ideal, meine „Wetterwunschapp“ zeigte immer nur Regen an. Und wir waren dankbar, wenn sie nicht immer Recht hatte.
Was hilft in solch einer Situation weiter? Vielleicht Teamwork, vielleicht die Besinnung auf die Bibelgespräche? Dieses Jahr ging es um Josua: „Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht, sei getröstet und unverzagt.“ Na das passt doch! In den altersentsprechenden Gruppen haben wir uns mit den Josuageschichten auseinander gesetzt, wie das Volk Irsarel ‚trockenen Fußes‘ den Jordan durchquert. Wie Gott für sein Volk Mauern bricht und sie in das Gelobte Land führt! „Altersentsprechend“ bedeutete für die Erwachsenen auch daran zu denken, wie das Wunder des Mauerbruchs in Deuschland war: Zwar ohne Posaunen, aber mit Gebet, Kerzen und Unverzagtheit. Auch das Thema Gewalt und Frieden war ein Thema. Und dann wurden die Themen durch Impulsfragen zum persönlichen Nachdenken und Gespräch in Kleingruppen heruntertransponiert‘: Zum Beispiel: Welche Mauern baue ich auf? Hinter welchen Mauern verstecke ich mich? Oder Was könnte uns über die Stolpersteine in unserer Familie helfen, so dass wir wieder zu Teamplayern werden? Ich denke, bei all den kleinen Wehrmutstropfen sind wir alle nach diesen acht Tagen „Großfamilie“ sehr getröstet und unverzagt wieder nach Hause gefahren und freuen uns schon auf das nächste Treffen.
Text: Karsten Schriever, Bilder: Daniel Wendrock