Spannung und Entspannung – zwischen den westfriesischen Inseln und im Ijsselmeer

Männerarbeit – Segeltour für Handwerker/-innen, Ehepaare und Einzelreisende vom 14.-22. Juli 2023

Schon beim Aufstehen gibt es eine leichte innere Spannung – Können wir segeln? Reicht der Wind? Oder weht vielleicht zu viel Wind? Wird es regnen? Wohin wird die Reise heute gehen?

Entspannung – Wenn der Tagesimpuls zu einem nautischen Begriff erfolgt, beim Frühstück gemeinsame Gespräche geführt werden und sich die Vorfreude auf den Tag breit macht. Und wenn bekannt wird, welches Tagesziel wir ansteuern werden.

Spannung – Segel hissen, Leinen straffen. Die Rufe von Maat und Hilfsmaat: „Four people to me!“ – „Two strong men! Hier! Schnell!“ Eine kurze Anweisung, was zu tun ist und dann „go-Go-GO!“ oder auch „Now! Pull!“  Wir ziehen nach Leibeskräften an den Tauen, kurbeln wie die Weltmeister an der Winde, wechseln uns ab, wenn die Kraft erschöpft ist. Wir schauen bei den schon erfahrenen Seglern die Technik ab, mit der auch noch die letzten Zentimeter für das komplette Hochziehen des Segels geschafft werden können. Und dann der Ruf: „Fix it.“  – Schnell festmachen.

Gleichzeitig müssen andere Strippen – nein – Leinen gelöst werden – Entspannung. Manchmal muss auf diesen Leinen trotzdem noch Zug sein, und das Seil darf nur kontrolliert „freigelassen“ werden, manchmal darf es sich einfach so lösen. Eine gute Balance zwischen Spannung und Entspannung ist nötig, es braucht Gespür für das Segel, das Wetter, die Umstände.

Die Crew ist geduldig mit uns. Zeigt uns immer wieder, welche Handgriffe nötig sind, wie Seile befestigt und aufgerollt werden, wie die Befestigungsknoten aussehen müssen, wo man wann stehen darf und wo nicht (was sich je nach Situation auch ganz schnell ändern kann).

Wir lernen ständig dazu. Nicht nur über das Segeln, sondern auch über uns. Über unsere Kräfte, unsere Stärken und Schwächen, unsere Ängste und über das, was für uns wichtig ist.

Die Tage auf See waren in vielfacher Hinsicht bewegte Tage. Wir haben uns auf dem Schiff bewegt und sind mit dem Schiff bewegt worden. Wir haben in den Andachten, Bibelarbeiten und Impulsen unsere Gedanken und Meinungen bewegt und uns miteinander ausgetauscht. Wir haben uns auf Unbekanntes eingelassen und wurden reich beschenkt. Wir waren in Spannung und hatten auch Entspannung. Beides ist wichtig, beides hat seine Zeit. Gott war uns in diesen Tagen ganz nah, hat uns gesegnet und bewahrt und den einen oder die andere neu berührt. Danke für dieses Geschenk!

Text: Elke Klöpping, Fotos: Michael Seimer